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Kinderwunsch Centrum Nürnberg | Dr. J. Neuwinger | Dr. B. Munzer-Neuwinger | Prof. Dr. P. Licht

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Chancen und Risiken der IVF/ICSI-Therapie

Die Erfolgsraten der IVF/ICSI-Therapie sind in den letzten Jahren deutlich besser geworden. So sind bei Patientinnen, die jünger als 35 Jahren sind Schwangerschaftsraten von 40-45 % möglich. Mit höherem Lebensalter sinkt die Erfolgsrate der IVF/ICSI-Therapie allerdings signifikant.

Im 40. Lebensjahr kann man statistisch noch mit einer akzeptablen Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von 22 % pro Zyklus rechnen, während die Schwangerschaftsrate mit 44 Jahren auf nur noch 7 % abnimmt.

Über alle Altersgruppen hinweg, liegt die Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer derzeit bei ca. 30% pro Zyklus, bei einer Abortrate von 15.6%. Jede 5. Schwangerschaft ist eine Zwillingsschwangerschaft, während Drillinge mit 0.6% inzwischen selten geworden sind.

Die IVF/ICSI-Behandlung ist immer noch eine recht neue Methode auch wenn weltweit inzwischen mehr als 1 Million Kinder nach IVF oder ICSI geboren worden sind.

Es ist deshalb wichtig, die Risiken dieser 1978 erstmals erfolgreich durchgeführten Therapie zu untersuchen und die Patientenpaare ausführlich über mögliche Probleme zu informieren.

Insgesamt ist die IVF/ICSI-Behandlung eine erstaunlich sichere Behandlung.
Risiken für die Patientin

Ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS)

Die gefährlichste akute Komplikation der IVF/ICSI-Therapie für die Patientin ist das ovarielle Überstimulationssyndrom (OHSS).

Vor allem bei jungen Patientinnen mit hoher ovarieller Reserve in den Eierstöcken ist die Gefahr einer Überreaktion der Eierstöcke auf die Stimulationsbehandlung mit Gonadotropinen gegeben. Besonders gefährdet sind Frauen mit polycystischen Ovarien (PCO-Syndrom) mit sehr hohen Serumspiegeln an Anti-Müller-Hormon (AMH).

Da sich das AMH sehr gut als Risikomarker für das Überstimulationssyndrom eignet, empfiehlt das Kinderwunschcentrum Nürnberg vor jeder IVF/ICSI-Therapie die Bestimmung eines aktuellen AMH-Werts.

Wenn sehr viele Eibläschen im Rahmen der Stimulation heranreifen produzieren diese hohe Spiegel von Cytokinen. Insbesondere dem VEGF (Vascular Endothelian Growth Factor) scheint hier eine Schlüsselrolle zuzukommen. Erst nach dem Auslösen des Eisprungs mit einem hCG-Präparat führen die hohen VEGF-Spiegel dazu, dass die Blutgefäße durchlässig werden, und dass Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in den Bauchraum verlagert wird. Dieses "Bauchwasser" (Aszites) kann ein Spannungsgefühl und Schmerzen verursachen. Die größte Gefahr des OHSS ist das "Eindicken des Blutes", das im Extremfall zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) und Embolien führen kann.

Während ein Überstimulationssyndrom statistisch nach einer von 200 Punktionen auftritt, sind die schweren Komplikationen glücklicherweise sehr selten.

Das Kinderwunschcentrum Nürnberg achtet zur Vermeidung einer Überstimulation auf eine möglichst niedrige Dosis an Gonadotropinen und setzt routinemäßig das "Antagonistenprotokoll" ein, das die niedrigste Überstimulationsrate aufweist.

Außerdem empfehlen wir jeder Patientin nach einer Punktion auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Bei Hoch-Risiko-Patientinnen gibt es darüber hinaus die Möglichkeit mit einer speziellen Auslösetechnik mit GnRH-Analoga, dem Einfrieren aller befruchteter Eizellen und dem Transfer in einem natürlichen Zyklus, ein Überstimulationssyndrom weitgehend auszuschließen

Risiken für das Kind

Mehrlingsschwangerschaften

Das zahlenmäßig wichtigste Risiko für das Kind ist sicherlich die Häufung von Mehrlingsschwangerschaften (Zwillinge, Drillinge).

Das Mehrlingsrisiko hängt unmittelbar mit der Zahl der transferierten Embryonen zusammen. Die Mehrheit der IVF/ICSI-Zwillinge sind deshalb zweieiig. Eineiige Zwillinge kommen nach Blastozystenkultur auch etwas vermehrt vor.

Das Kinderwunschcentrum Nürnberg empfiehlt deshalb in aller Regel den Transfer von einem bis maximal zwei Blastozysten. So bleibt das Risiko auf maximal Zwillinge beschränkt.

Da das Drillingsrisiko stark altersabhängig ist, ist allenfalls nach dem 40. Lebensjahr oder nach mehreren Versuchen der Transfer der in Deutschland maximal erlaubten drei Embryonen möglich.

Fehlbildungsraten bei Kindern nach IVF/ICSI

Die Metaanalyse aller weltweit vorhandenen Studien mit inzwischen fast 100.000 geborenen Kindern nach einer IVF- oder ICSI-Therapie im Vergleich zu 3,87 Millionen Kontrollkindern zeigt, dass in der Tat eine kleine, aber statistisch signifikante Erhöhung der Fehlbildungsrate bei den Kindern nach assistiertet Reproduktion (IVF und ICSI gleichermaßen) vorliegt.

Es sind gibt kein spezifisches Fehlbildungssyndrom nach IVF/ICSI, sondern alle Fehlbildungen liegen geringgradig höher als bei natürlicher Empfängnis.

Nach wie vor unklar ist aber, ob diese Korrelation tatsächlich ursächlich mit der IVF/ICSI-Behandlung zusammenhängt, oder ob hier "Äpfel mit Birnen" im großen Stil verglichen werden.

Es ist aber Stand heute nicht auszuschließen, dass ein gewisser Teil der beobachteten Fehlbildungen tatsächlich auf die Stimulationstherapie oder die Embryokultur zurückzuführen ist.

Das Einfrieren befruchteter oder unbefruchteter Eizellen (Social Freezing) und die Kryokonservierung von Embryonen in flüssigem Stickstoff, scheint das Fehlbildungsrisiko nicht zusätzlich zu erhöhen.

Die psycho-motorische und psycho-soziale Frühentwicklung von nach IVF oder ICSI geborenen Kindern  verläuft den Studien zufolge völlig unauffällig.